Der Brückenhof – das Gebäude
Der Brückenhof wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts als Hofanlage mit Torbau und Kelterhaus errichtet. Er war einst über eine Brücke zugänglich, die über den offenen Lauf des Mühlenbaches führte. Das giebelständige Haus ist ein zweigeschossiger Stockwerkbau. Da Kelterhaus von 1641, das sich im Freilichtmuseum Kommern befindet, stand ursprünglich parallel zum Wohnhaus, westlich des Torbaus.
Im Jahre 1992 führte die Universität Köln unter der Leitung von Frau Dr. Helmtrud Köhren-Jansen eine dendrochronologische Altersbestimmung der Deckenbalken des Wohnhauses durch, die folgendes Bild ergab: Die verbauten Hölzer stammen aus Eichen, die zwischen 1681 bis 1683 gefällt wurden. Demzufolge wurde das Haupthaus in den frühen 80er Jahren des 17. Jahrhunderts erbaut.
Die heutigen Gebäude lassen auch heute noch deutlich die charakteristischen Formen eines früher sogenannten rheinisch-fränkischen Weingutshofes erkennen, der wohl in Mischwirtschaft – Weinbau und Feldwirtschaft – betrieben wurde. Die früheren Besitzer sind „im Ort `die Bröckke´ oder ´die von de Bröcke` genannt worden Die Besitzverhältnisse des Brückenhofes sind im Laufe der Jahrhunderte sehr undurchsichtig geblieben: So soll der Hof im 18. Jahrhundert einmal einem Geheimrat von Moers gehört haben, der ihn durch die Familie Broel als Halfen bebauen ließ.
Nach Schilderungen der verstorbenen Sybilla Broel (et Billa) zog 1799 ein Vorfahr, Bernard Bröll, als Pächter auf den Hof , dessen Sohn Joseph (1803 – 1883) ihn dann später kaufte. Als nachfolgende Besitzer sind genannt: Joseph Broel (1835 – 1911), Friedrich Wilhelm Broel (1837 – 1909) und Maria Wiesgen. Nach dem Tod der Eheleute Wiesgen wurde der Brückenhof mit allen Länderein und Weinbergen an die damalige Gemeinde Oberdollendorf zum Preis von 100.000 DM verkauft. Der heutige Besitzer ist die Stadt Königswinter.
Quellen: u.a. Helmtrud Köhren-Jansen: Fachwerkhäuser in Oberdollendorf und Römlinghoven, Königswinter 1999 - Karl-Ernst Stangen: Grundherrliche Höfe und Freihöfe, in: Oberdollendorf und Römlinghoven Ein Festbuch, Königswinter 1986
Der Brückenhof – das Museum
1989 übernahm der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven den vorderen Teil des Gebäudes mit Speicher und Dachgeschoss unter der Bedingung, die Räumlichkeiten alle selbst zu renovieren, sie dann als Museum ehrenamtlich zu nutzen und zu verwalten.
Im Herbst 1990 informierte der Heimatverein an zwei Tagen der offenen Tür die Bevölkerung über sein Vorhaben. Nach einer langem Renovierung durch die Mitglieder des Vorstandes und anderer Helfer folgte im Frühjahr 1991 die erste Ausstellung über die Weinblütenfeste in Oberdollendorf. Erst später entschlossen wir uns, regelmäßige Öffnungszeiten einzurichten: Wir öffneten dann jeden ersten Sonntag im Monat. Im Laufe der 90er Jahre kam der zweite regelmäßige Sonntag hinzu.
Aufgrund vieler interessanter Sonderausstellungen, die den Schwerpunkt der Museumsarbeit bilden, und vieler attraktiver Aktionstage steigerte sich der Besucherzuspruch immer mehr. Bald entstand die Idee, das Gebäude intensiver zu nutzen: Das Dachgeschoss, der alte Gewölbekeller und die kleine Scheune sollten in Zukunft als Ausstellungsräume hergerichtet werden.
Diese Idee nahm der Landtagsabgeordnete Franz Riscop aus Niederdollendorf auf und überzeugte das Amt für Agrarordnung, einen Zuschuss für einen Aus – und Umbau des Dachgeschosses zu gewähren. Die Stadt Königswinter schloss sich dem Anliegen an. Den Betrag von 100.000 DM ergänzte der Heimatverein selbst mit weit über 100.000 DM, die er mit Hilfe der Mitglieder und anderer Spender zusammen bekommen hatte. Der Brückenhof erhielt so ein neues wärmeisoliertes Dach, und das Dachgeschoss wurde für den Besucherverkehr hergerichtet. Das Hochbauamt der Stadt Königswinter und das Architektenbüro Heyer, Bad Honnef, betreuten die Maßnahme.
Im März 2005 eröffnete Bürgermeister Peter Wirtz den neugestalteten Dauerausstellungsbereich im Dachgeschoss.
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