Zigarrenpresse aus Niederdollendorf - hergestellt von der Firma Hart & Hertel in Schwetzingen bei Mannheim

Das ist eine Zigarrenpresse, ein Zigarrenpressapparat oder Zigarrenformer (Formbrett), hergestellt von der Firma Hart & Hertel in Schwetzingen bei Mannheim und Heidelberg. Die Niederdollendorfer Familie Albach benutzte sie, um Zigarren aus eigens angebautem Niederdollendorfer Tabak herzustellen.

Die Presse stammt wohl aus den Kriegsjahren.

Hier nun genaue Informationen zur Firma Hart & Hertel in Schwetzingen

Die Firma Hart & Hertel - 1910 in Mannheim gegründet - siedelte sich 1911 als Zulieferbetrieb der Tabakindustrie in Schwetzingen in unmittelbarer Nachbarschaft der Firmen Neuhaus und Bassermann an.


Karl Hart hatte 1908 einen Zigarrenpressapparat konstruiert und darauf das Reichspatent erhalten. Mit diesen sogenannten Wickelformen war es möglich, Zigarren mittlerer und minderer Qualität schneller und leichter in Form zu pressen, als dies durch reine Handarbeit möglich war.


Die Wickelformen waren außen aus Nadelholz gearbeitet, die eigentliche innere Form war unten in weicherer Rotbuche, oben aufgrund der scharfen Kanten aus dem härteren Holz der Weißbuche gearbeitet. Die Wickelformen trugen sog. Faconnummern, um 1940 wurde die Nummer 30.000 ausgegeben.

Hart & Hertel wurde zur bedeutendsten Wickelformenfabrik in Deutschland, die auch für den Export arbeitete. Andere Zuliefererbetriebe der Zigarrenindustrie wurden übernommen, in Rastatt gründete man ein eigenes Sägewerk. Als sich die Teilhaber 1937 trennten, betrieb Karl Hart die Firma alleine. Um 1940 baute die Firma Karl Hart eine halbautomatische Wickelmaschine, den sogenannten Hart-Wickler.

Mit der Automatisierung der Tabakindustrie nach Ende des 2. Weltkrieges stellte auch die Fa. Hart ihre Produktion um. Seit 1945 wurden keine Hart-Wickler mehr gebaut. Die erste Nachkriegsproduktion waren Spätzlebretter und Bilderrähmchen.

Ab 1960 wurden keine Zigarrenpressen mehr gefertigt, man widmete sich dem Innenausbau, Fenster und Türen wurden produziert. Des weiteren wurden importierte, überseeische Rundhölzer zu Schnittholz verarbeitet (Wörn, 1992/nach Keil bereits seit 1946 Innenausbau). 1976 löste sich die Firma auf, Gebäude und Gelände wurden an die Fa. Sonnen-Bassermann verkauft.

Text: Karl-Wörn-Haus, Museum der Stadt Schwetzingen
- übermittelt im Mai 2012 von Joachim Kresin, Stadtarchiv der Stadt Schwetzingen.
Wir danken sehr herzlich.

Bild von 1946 ca.
Text zur Firma Hart und Hertel: Archiv der Stadt Schwetzingen
Quelle: Archiv Heimatverein Odd./Brückenhofmuseum
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Raum: Gewerbe
Raum: Im 2. Weltkrieg und danach
Galerie: www.museum.de/museen/karl-wörn-haus,-museum-der-stadt-schwet
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Datensatz 4061 wurde zuletzt bearbeitet von gn/lv am 24.02.2025 um 16:18 Uhr
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