Im Rolandsbogen aus dem Rheinroman „Die Herrgottsschenke" VON JÖRG RITZEL
Ich kam von fern gezogen Zum Rhein — zum Rhein, Beim Wirt zum Rolandsbogen da kehrt' ich ein. Ich trank mit seiner Base Auf du und du, Der Mond mit scheeler Nase Sah zu — sah zu.
Der alte Sünder zeigte Auf voll — auf voll, Mein junges Herz, es geigte In Dur und Moll. Ich sah zwei Ringellöckchen — Bomm bomm — bomm bomm, Die läuteten wie Glöckchen: Komm komm — komm komm!
Und Augen heiß wie Köhlchen Von Erz — Von Erz, Es hüpfte in dem Bölchen Mein Herz — mein Herz. Die Welt, sie ridewanzte Juppheid — jupphei! Der Rolandsbogen tanzte Duldei — duldei!
Die Maid mit süßem Blinken Goß ein — goß ein, Mir war's, als tat' sie winken: Bin dein — bin dein! Das war ein selig Kosen Zu zwei'n — zu zwei'n, Es schwammen rote Rosen Im Wein — im Wein.
Sie küßte mich und lachte, ich trank und trank, Ein Miederstänglein krachte, Ich sank und sank, Und als die Mondsilhouette Verschwand — verschwand, Da lag die Maid im Bette Und ich — im Sand.
Drum, kommst du, Knab', gezogen Zum Rhein — zum Rhein, Hut' dich vorm Rolandsbogen Und seinem Wein! Es lockt in jedem Glase — Bomm bomm — bomm bomm, Das Glöckchenspiel der Base: Komm komm — komm komm! |