Grafenwerth 1985: Vom Weidenbusch zur geliebten Promenadeninsel - Erst seit 1895 Jahren besteht eine Brückenverbindung zur Insel Grafenwerth -- MIT VIDEO: Renate Mahnke erzählt vieles zur Geschichte der Insel

1. Im SCHAUFENSTER SIEBENGEBIRGE schrieb Jean Assenmacher zur Bad Honnefer Insel Grafenwerth einen eigenen Artikel mit einer selbst gefertigten Zeichnung. Siehe hier unten.
2. Ein überaus interessantes VIDEO (4:26') finden Sie in HonnefHeute :  

Renate Mahnke erzählt vieles zur Geschichte der Insel Grafenwerth.

Renate Mahnke erzählt vieles zur Geschichte der Insel Grafenwerth.


HIER der ARTIKEL von JEAN ASSENMACHER:

Vom Weidenbusch zur geliebten Promenadeninsel
Erst seit 90 Jahren besteht eine Brückenverbindung zur Insel Grafenwerth
Von Jean Assenmacher, Oberdollendorf

Bad Honnef.  Daß die Bad Honnefer Rheininsel Grafenwerth überhaupt noch ein Eiland ist, verdankt sie dem „Toten Arm", einem relativ schmalen Wasserarm, der die heute so beliebte Freizeit- und Erholungsstätte vom Honnefer Festland trennt.

Bis vor rund 90 Jahren fristete die Insel gewissermaßen ein Dasein unter Ausschluß der Öffentlichkeit, weil eine feste Verbindung zum Honnefer Ufer fehlte. Im Vergleich mit der geschichtsträchtigen Klosterinsel Nonnenwerth blieb sie sowieso stets das historische Stiefkind ohne Bedeutung. Es ist lediglich bekannt, daß Grafenwerth im 15. Jahrhundert ein großer Weidenbusch war, der nicht viel einbrachte.

Ein Name für dieses damalige Grünland im Rhein steht nirgends verzeichnet. Es gehörte zum Löwenburger Besitz, ging aber in der Folgezeit öfter in andere Hände über, so auch in die der Herzöge von Berg.

Inder Mitte des 17. Jahrhunderts hieß die Insel allgemein „Die Graw", eine Bezeichnung, die heute noch im Honnefer Volksmund geläufig ist. Auch Mittelwerth wurde sie genannt. Diese Namensgebung läßt vermuten, daß der Rheinstrom etwas weiter östlich eine dritte Insel umspülte, die jedoch im Laufe der Zeit durch Austrocknung der Wasserarme zum Festland wurde. Die Vermutungen zielen dabei auf das Honnefer Gelände „Lohfeld" sowie auf den „Lohfelder Weiher".

Bergische Rentmeister hatten „Die Graw" meist in Erbpacht. Obwohl sie oft an Honnefer Unterpächter weitergegeben wurde, lag die Verantwortung allein beim jeweiligen Erbpächter. Er war verpflichtet, die Insel in Gras und Holz zu halten sowie mit „Pfosten und fleißigem Kribben" dafür zu sorgen, daß der Grund nicht nur erhalten, sondern nach Möglichkeit sogar vergrößert wurde.

Vorhandene Ertragsbilanzen bezeugen, daß man während der Jahrhunderte zwischen 1450 und 1650 vom Weidenbau zu Feld und Wiesenbau überging. Dennoch litten Boden und Bewachsung fast jährlich unter Eisgang und Hochwasser. Kein Wunder, daß mehr und mehr Pächter das Risiko scheuten und deshalb die Bergische Regierung gezwungen war, einen amtlichen Werthverwalter einzusetzen. Er erhielt 5 Taler, 6 Malter Roggen und für jeden Tag, an dem er auf der Insel arbeitete, 15 Stüber. Leider ertrank der Mann am 20. Februar 1791, als er bei Hochwasser seiner Arbeit nachging.

Mittlerweile war der Aufenthalt auf der Insel durch eine Wohnung mit Stall und Scheune angenehmer gemacht worden. Es bewarben sich auch wieder private Pächter. Doch hatten sie oft Mühe, den Pachtzins aufzubringen. Hinzu kam, daß sich die Domänenverwaltung manchmal recht knauserig verhielt. So erhielt, zum Beispiel, ein Pächter im Jahre 1863, der dringend einen neuen Brunnen anforderte, den Bescheid, er könne sich Brunnenwasser ohne große Mühe aus dem nahe gelegenen Honnef beschaffen. Wahrlich eine Zumutung, wo die Insel nur per Kahn oder über einen meist überfluteten Steindamm zu erreichen war.

Trotzdem erhoffte man sich durch die zusätzliche Einrichtung einer bescheidenen Kaffeewirtschaft etwas mehr Leben auf Grafenwerth.

Die Gaststätte wurde noch anziehender, als im Jahre 1872 ein neues Wohnhaus im Schweizerstil mit einigen Fremdenzimmern zur Ausführung kam. Trotz allem aber begann der sichtbare Aufschwung von Grafenwerth erst ab 1900 - Einerseits durch einen rührigen Pächter, zum anderen aber auch durch die vermehrten Anstrengungen der Stadt Honnef.

Nach langen Verhandlungen erklärte sich im Jahre 1900 die Köln-Düsseldorfer Schiffahrtgesellschaft bereit, ihre Schiffe an Grafenwerth anlegen zu lassen. Voraussetzung war allerdings, daß die Stadt Honnef eine Anlegebrücke sowie eine feste Straßenbrücke als Verbindung zwischen der Insel und dem Honnefer Ufer aus eigener Tasche erstellen würde. Während die Anlegebrücke bereits nach einem Jahr fertig war, dauerte der befahrbare Straßen-Brückenbau jedoch noch bis 1912.

Immer noch war die Insel Eigentum des Staates. In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg stellte sich leider heraus, daß der aufwendige Brückenbau weniger der Stadt Honnef, dafür um so mehr der Insel Grafenwerth zugute kam. Folglich entschloß sich der Stadtrat endlich, die Insel käuflich zu erwerben, um den Nutzen aus den Aufwendungen ziehen zu können. Am 12. März 1921 wurde der Ankauf rechtsgültig. Seit dieser Zeit ist Bad Honnef um ein Stückchen Land reicher, das sich als Rheininsel in der Folgezeit zu einem reizvollen, beliebten Touristen- und Ausflüglerziel entwickelt hat

---------------------------------------------------------------

Bild von 1985 ?
Quelle: Artikel: Nachlass Jean Assenmacher - VIDEO: Honnef Heute - Bad Honnef
Marker Zum Stichwort "Grafenwerth" bei uns - Marker Zum Stichwort "Insel Grafenwerth" im Netz - Marker Weitere Bilder zu Bad Honnef

 nächstes Bild der Auswahl

Raum: Dokumente Vitrine: Zeitungsausschnitte
Raum: Zeichnungen, Radierungen etc. Vitrine: Jean Assenmacher 1914 - 1994
Raum: Filme und Filmchen
Raum: Siebengebirge und der Rhein Vitrine: Bad Honnef
Galerie: Grafenwerth, Honnefs Insel im Rhein
Dieses Bild wurde 1221 Mal angesehen
Datensatz 6787 wurde zuletzt bearbeitet von lv am 06.06.2021 um 09:03 Uhr
Nachricht E-Mail mit Information / Anmerkung zum Bild verschicken
Museum Zur Startseite Virtuelles Brückenhofmuseum