Stolpersteine erinnern und mahnen „Wer die Inschrift lesen will, muss sich zwangsläufig verbeugen"
|
Die Steine lassen Passanten mit den Augen und Gedanken über Einzelschicksale stolpern.Foto:Gast
|
|
Ober-/Niederdollendorf - Großer Auftrieb in Dollendorf. Eine Menge Menschen hatte sich eingefunden, um dabei zu sein, wenn der Kölner Künstler Gunter Demnig erstmalig in Königswinter vier „Stolpersteine" verlegt.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist" sagt Demnig, und so hatte er 1993 die Idee, Pflastersteine mit einem Messingüberzug und eingravierten Lebensdaten von NS-Opfern vor deren letztem Wohnsitz in den Bürgersteig einzulassen. Bis jetzt hat er über 11.000 solcher Steine gefertigt; Königswinter ist die 232. Kommune in Deutschland, in der er sie verlegt hat.
Auch in Österreich und Ungarn liegen schon einige. Die Initiative zur ersten Verlegung von Stolpersteinen in Königswinter entstand bei der Planung der Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Königswinter" im Brückenhofmuseum. Schüler der 10. Klassen der CJD-Christophorusschule hatten mit ihren Lehrerinnen Astrid Karres und Pia Haase-Leh, unterstützt von Pfarrer Georg Kalckert, in einem einjährigen Religionsunterricht-Projekt recherchiert und jüdischen Lebensläufen nachgespürt Nun waren sie dabei, als in der Mühlenstraße 4 der „Stolperstein" für Karoline Levy, die Großmutter des ehemaligen Lokalreporters Günter Steeg, in der Heisterbacher Straße 150 ein Stein für Frieda Marx und in der Friedensstraße 5 zwei für Moritz (Moses) und Settchen (Sara) Baehr verlegt wurden.
Überhaupt fiel das große Interesse der Jugend an dieser Aktion auf: Neben zahlreichen VIPs erschien auch eine Delegation von Schülern der OGS „Am Sonnenhügel" Oberpleis; Pfarrerin Silvia Kocks hatte ihren Konfirmandenunterricht „in die Lebenswirklichkeit verlegt". 2008 sollen weitere „Stolpersteine" verlegt werden. (cg)
Quelle: Extra-Blatt vom 30.05.2007 |