Sonderausstellung

 Brückenhofmuseum

Verschleppung

Die Familie Levy - der Zeitzeuge Günther Steeg berichtet

GroßelternLevy1937 int2Mein Großvater, Bernhard Levy war Metzger und Viehhändler. Er verstarb, 81jährig, am 2. Januar 1937, im Beueler Krankenhaus. Sein Grab ist nicht bekannt.

Meine Großmutter, Karoline Levy, geborene Glaser, ist mit rund 80 Jahren am 28. Juli 1942 von Oberdollendorf über Köln nach Theresienstadt transportiert worden. Sie wurde aus ihrer Wohnung in Oberdollendorf, Mühlenstraße 4, trotz schwerer Erkrankung, abgeholt.

Der Transport bestand aus insgesamt 1163 Juden. Davon sind 1075 umgekommen und zu Tode gefoltert worden. Nur 88 wurden aus diesem Transport am Kriegsende befreit. Insgesamt wurden aus dem Bezirk Köln 2514 Juden nach Theresienstadt verschleppt. Davon waren allein 1585 über 65 Jahre alt und 47 Kinder unter 14 Jahre. Zu Tode gefoltert wurden 2283. 231 wurden von den Alliierten befreit.

Bernhard und Karoline Levy hatten fünf Kinder.

martha-stegg1937w250hDie einzige Tochter war, Martha Levy, geboren am 21.1.1901, die später Friedrich Steeg heiratete. Meine Mutter , Martha Steeg geborene Levy, verstarb am 10. März 1992.

Über ihr Schicksal berichtet Günther Steeg in seinem “Zeitzeugenbericht” ausführlich. Dieser Bericht ist auch im Museum zu sehen, ergänzt durch eine bebilderte Schilderung einer Ortsbegehung der Schülerinnen und Schüler des CJD.

Auf dem Bild steht Martha Levy 1937 im Hof ihres Elternhauses, Mühlenstraße 4 .

 


Die Levys hatten aber auch noch vier Söhne.

Otto Levy, geboren am 22. März 1894, fiel bereits im ersten Weltkrieg als Soldat.
 

ma-levyw150hMax Levy wurde am 26. März 1897 in Oberdollendorf geboren. Max war wie Bruder Otto Teilnehmer des Ersten Weltkrieges, Träger des Eisernen Kreuzes und des Silbernen Verwundetenabzeichens.
Am 9. September 1938 wurde Max in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert, kam aber ein Jahr später aufgrund der Teilnahme am ersten Weltkrieg und der Kriegsauszeichnungen wieder frei. Er musste aber dann bei der Stadt Hanau, wo er mit seiner Familie wohnte als Hilfsarbeiter Frondienste leisten, später auch in Frankfurt. Im September 1944 wurde er dann mit den restlichen Juden aus Hanau und Umgebung nach Theresienstadt verschleppt und verstarb nach der Befreiung durch die russische Armee am 16. August 1945 im dortigen Krankenhaus an Flecktyphus. Er wurde auch zwei Tage später begraben.
Die Kinder von Max Levy, Egon und Gere, waren auch von den Nazis in Konzentrationslager verschleppt worden, kamen aber zurück.
Die Familie von Max Levy wurde am 19. März 1945 ausgebombt und hat alles
verloren.

erichvorelternhaus2w250herichlevyvon-braw250h1 Erich Levy, geboren am
20. September 1903,
konnte 1938 noch mit dem letzten Dampfer nach Amerika emigrieren. Er starb 1969 in den USA.

Auf dem linken Bild steht er vor dem elterlichen Haus in der
Mühlenstr. 4.
Seine Mutter, Karoline Levy, schaut aus dem Fenster.
Auf dem rechten Bild stützt er sich lässig auf sein Fahrrad.

Josef Levy wurde am 21. Mai 1898 in Oberdollendorf geboren. Er lernte Kaufmann. Er lebte zuletzt mit seiner Frau Klara in Leipzig und war Fleischermeister. claraujoseflevyw200bKlara Levy geborene Löwenstein erblickte am 14.Oktober 1900 im westfälischen Olsberg das Licht der Welt. Sie arbeitete als Verkäuferin, Wirtschaftsleiterin sowie Kindergärtnerin.

Am 19. September 1942 wurde Josef Levy mit seiner Frau in das Konzentrationslager nach Theresienstadt verschleppt. Beide waren in Theresienstadt als Heimeinkäufer beschäftigt. Josef wurde am 29. August, Klara am 6. Oktober 1944 ins KZ Auschwitz deportiert. Dort sind beide verschollen.

 Zeitzeugenbericht von Günther Steeg über die letzten Kriegstage
 Die Aktion Stolpersteine in Königswinter
 Vortrag von Gunter Demnig “Zur Entwicklung der Aktion Stolpersteine”
   am 15. Mai 2007