Brückensprengung auf Knopfdruck Die Eisenbahn-Ausstellung im Brückenhofmuseum wird eindrucksvoll ergänzt
OBERDOLLENDORF. Fünf Monate und rund 1 000 Arbeitsstunden hat es gebraucht. Dazu noch 1 100 Leuchtdioden, 50 Relais, unzählige Sperrdioden, Schaltdrähte und jede Menge Kabel. Doch jetzt sind Besucher der Eisenbahnausstellung im Oberdollendorfer Brückenhofmuseum in der Lage, die Geschichte der Eisenbahnen im Siebengebirge detailliert nachzuvollziehen. Sichtlich stolz präsentierte Lothar Vreden, Vorsitzender des Oberdollendorfer Heimatvereins, das neue Ausstellungsstück: eine Karte, auf der die Streckenverläufe und unterschiedlichen Ausbaustufen mit Leuchtdioden markiert sind. Auf Knopfdruck wird jetzt beispielsweise die Petersbergbahn, die Heisterbacher Talbahn oder die Linie H der Siebengebirgsbahn angezeigt.
„Dieses Ausstellungsstück fasziniert alle Altersstufen", hat Vreden beobachtet. Und wie zur Bestätigung probierte der kleine Paul, der gerade die Ausstellung besuchte, fleißig alle Strecken aus. Besonders angetan hat es ihm die Sprengung der Beueler Rheinbrücke, die - als akustisches Artefakt - mit einem lauten Knall in sich zusammenfällt. Plötzlich blinken wie wild die Leuchtdioden der heutigen Linie 66, die damals noch über Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf führte. Ein eindrucksvoller Effekt, der nachdrücklich vor Augen führt, welche verkehrstechnischen Auswirkungen der Ausfall der Rheinüberbrückung nach Kriegsende hatte. Die Eingebung für diesen Effekt hatte Carl Wolfgang von Brunn, der die neue Ausstellungsattraktion in mühevoller Kleinarbeit selbst gefertigt hat.
„Der Wegfall dieser Brücke hat alles zusammenbrechen lassen", erzählt von Brunn, der die Auswirkungen damals mittelbar auch selbst zu spüren bekam. „Eine Freundin wollte zu Pützchens Markt und stand auf der Hin- und Rückfahrt jeweils vier Stunden an der Fähre. Das gab nachher Ärger zu Hause ..." Die Idee zu der mit Leuchtdioden bestückten Karte hatte von Brunn in München. „Dort war ich im Straßenbahnmuseum, wo man sich ebenfalls alle Bahnstrecken per Knopfdruck anzeigen lassen kann." Zuhause machte er sich selbst an die Arbeit. Doch statt wie geplant zur Ausstellungseröffnung fertig zu sein, zog sich die Arbeit ein wenig länger hin. Nun aber hängt im Brückenhof statt eines schnöden Plans ein interaktives Kunstwerk, das nicht nur der Volksbelustigung dient, sondern die Ausstellung um ein höchst instruktives Stück ergänzt. kwk
Quelle: General-Anzeiger vom 30.09.2008 |