Caspar Joseph Brambach

 Brückenhofmuseum

Caspar Joseph Brambach               
Ein Musiker aus Oberdollendorf 

Caspar Joseph Brambach war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein berühmter Komponist, dessen Ruf über Deutschland hinaus bis nach Amerika reichte. Gleichzeitig war er ein anerkannter Dirigent führender Bonner Chöre. In der Musikgeschichte der Bundeshauptstadt Bonn hat er einen festen Platz.

Nur wenige wissen, dass Carl Joseph Brambach , der spätere Bonner Musikdirektor, am 14. Juli 1833 in Oberdollendorf das Licht der Welt erblickte. Er war der Sohn des Musiklehrers und Klavierstimmers Franz Jacob Brambach und seiner Frau Gertrud, der Tochter des Marionettenspielers Lückerath. In Oberdollendorf verbrachte er die ersten Jahre. Er erhielt vom Vater den ersten Musikunterricht, der nach den in Bonn durchlaufenen Grundschul- und Gymnasialjahren am Konservatorium für Musik der Stadt Köln weitergeführt wurde. Nach seiner musikalischen Ausbildung in Köln erhielt er im Jahre 1854 – als Nachfolger des berühmten Max Bruch (1838 – 1920) – für ein Streichquartett und verschiedene Lieder das Mozart-Stipendium des Frankfurter Liederkranzes. Dann wurde er Lehrer am Konservatorium Köln bei Ferdinand Hiller; einer seiner Schüler war der Komponist, Dirigent und Theaterintendant Max von Schillings (1868 – 1933). 1861 berief ihn die Stadt Bonn zum Musikdirektor.

In Bonn leitete er Aufführungen klassischer Oratorien von Bach, Haydn, Händel und anderen berühmten Komponisten. Aber er nutzte auch seine führende Rolle in der Bonner Musikszene für die Aufführung eigener Kompositionen. Berühmtheit erlangten vor allem seine Werke für Männerchöre. Viele haben Bezug zu unserer engeren Heimat, z. B. die Kompositionen „ Loreley“
( eine dramatische Szene für Männerchor , Mezzo-Sopransolo und Orchester), „ Das Lied vom Rhein“( Gedicht von Max von Schenkendorf mit Begleitung von Blechinstrumenten) oder „ Am Rhein“ ( zwei Männerchöre mit Orchesterbegleitung). Auf fast allen Sängerfesten der damaligen Zeit – in Leipzig, München, Wien u.v.a. - wurden Kompositionen von Brambach gesungen, teils in Anwesenheit der kaiserlichen Familie. Brambach war in der Kultur der Männergesangvereine eine feste Institution. Aber er widmete sich auch historischen Themen. Mit seinem Chorwerk „Columbus“ erwarb er sogar Anerkennung in den USA, wo ihm ein Preis verliehen wurde. Noch 25 Jahre nach seinem Tode ehrte ihn eine amerikanische Abordnung unter der Leitung von Mark P. Campbell im Auftrag der „Music Industries Chamber of Commerce“ anlässlich des Beethovenfestes 1927 an seinem Grabe in Bonn- Poppelsdorf.

Caspar Joseph Brambach gab im Jahre 1869 seine Ämter als städtischer Musikdirektor und als Chorleiter auf, um sich ganz der Komposition zu widmen. Sein Rückzug war wohl auch eine Folge von Querelen, die seine Schaffenskraft aber in keiner Weise minderten. Zahllose Chorwerke , aber auch Werke für Orchester , Klavier und Solostimme entstanden jetzt und festigten seinen Ruf als anerkannter deutscher Musiker. Kein geringerer als Hans von Bülow (1830 – 1894), eine der wichtigsten musikalischen Persönlichkeiten der deutschen Musikgeschichte im 19. Jahrhundert, sprach sich anerkennend über das Klavierkonzert Op. 39 aus.

Am 20. Juni 1902 verstarb Brambach an seinem Wohnort in Bonn, Nassestraße 9. Seine Beerdigung begleiteten Sängervereinigungen aus ganz Deutschland. Unter großer Anteilnahme der deutschen Sängerschaft wurde zwei Jahre nach seinem Tode auf seinem Grab auf dem Poppelsdorfer Friedhof ein von dem Bonner Architekten Karl Senff entworfenes Denkmal mit einem Relief des Bad Honnefer Bildhauers Karl Menser (1872-1929) errichtet. Sein Grab ist heute ein Ehrengrab, das von der Stadt Bonn erhalten wird ( Grab Nr. 278/ 279).

In den Nachrufen seiner Zeit wird die Bedeutung Carl Joseph Brambachs als Musiker und sein Wirken in der Stadt Bonn hervorgehoben. Es wird auch hinzugefügt, dass er einer der liebenswürdigsten und uneigennützigsten Menschen war, den niemand vergessen wird ( Generalanzeiger vom 21. Juni 1902, N r. 4428).

Carl Joseph Brambach – in Oberdollendorf geboren, in Bonn gestorben und begraben.

© Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V.

Recherche und Text: Dr. Rudolf Grupp
Quellen: Archiv der Stadt Bonn - u.a. „Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte“, H. 43, 1960
 

 “Seine Lieder spiegeln die Liebe zur Heimat” aus General-Anzeiger vom 15.7.2008
 Caspar Joseph Brambach: 175 Jahre
 Chorromantiker aus Oberdollendorf aus Rheinkiesel 04 / 2007
 Max von Schillings
 Hans von Bülow

zur Startseite