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Ein Kölscher Abend mit allem dröm und dran
KULTUR Elfi Steickmann und Thomas Cüpper begeistern das Publikum im ausverkauften Bungertshof. Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven plant bereits eine Wiederholung

Von Holger Handt

Kölscher Abend Mit dem Quetschbüggel begleitet Thomas Cüpper seine kölschen Lieder, während Elfi Steickmann das Publikum mit ihren Geschichten amüsiert.  
FOTOS: HOLGER HANDT   

OBERDOLLENDORF.
„Kölsch kamme net nur drinke", das erfuhren die Gäste bei „Nem Owend met Kölsch op jede Art" im Bungertshof, zu dem der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven eingeladen hatte. Wer dabei sein wollte, der musste seine Eintrittskarte bereits früh bestellt haben, denn schon Tage vorher war die Veranstaltung ausverkauft.

Wer jedoch zu den Glücklichen gehörte, die noch eine Karte ergattert hatten, der erlebte einen kölschen Abend „met allem dröm un dran", mit Kölsch, Halwem Hahn, Röggelchen mit Flönz, vor allem aber mit Liedern und Geschichten „medden us em Läwwe" der Domstadt. Schon zweimal war Elfi Steickmann auf Einladung des Heimatvereins in Oberdollendorf gewesen und hatte ihre Gäste mit einer Reihe von Verzällchen begeistert. „Meine Mutter war nicht einfach, mein Vater schwierig, und ich habe von beiden etwas geerbt", stellte sie sich dem Publikum vor. Diesmal wurde sie von Thomas Cüpper begleitet, einem der besten Ostermann-Interpreten, der seine Lieder einfühlsam auf seinem Quetschbüggel begleitet.

Bekannt geworden ist er alleine und gemeinsam mit Elfi Steickmann durch Auftritte im Kölner Karneval, unter anderem auch im Senftöpfchen. Thomas Cüpper ist einer der letzten Vortragskünstler, die den Stil des Kölner Krätzches-Sängers pflegen. „Wenn der spiet,dann meint man, der Herrgott hätte dem Ostermann ein Stündchen Urlaub gegeben", schwärmte Elfi Steickmann von ihrem singenden Kollegen. Dieser stimmte dann auch Lieder aus dem alten Köln an, die fast jeder im Rheinland kennt und deren Melodie die meisten mitsummen und -pfeifen können. „Der Klein', der muss ene Nuckel han" und „Ich han ene neue Papa", bei denen die meisten Gäste aber auch erkennen mussten, dass sie nach der ersten Strophe und dem Refrain echte Textprobleme haben. „So geht es aber auch vielen Kölnern, aber die geben das nicht zu", beruhigte Elfi Steickmann die Besucher: „Die Kölner haben einen tollen Trick, das zu vertuschen. Sie singen die Lieder immer eine viertel Note später, lauschen dabei dem von den anderen gesungenen Text und kombinieren in Windeseile, wie er ergänzt wird." Darüber hinaus erzählte Elfi Steickmann lustige Geschichten über das Gebiss des Großvaters, wünschte sich für die Mädchensitzungen tanzende Männer mit Waschbrettbauch und knackigem Po und klärte die Menschen aus dem Siebengebirge darüber auf, dass es in Köln nicht fünf Jahreszeiten sondern nur drei gibt: Den Karneval, die Zeit davor und die danach.

Wegen der großen Nachfrage hat der Heimatverein eine Wiederholung der Veranstaltung geplant. Dann können auch diejenigen, die diesmal nicht dabei sein konnten, einen Abend mit Kölsch auf jede Art erleben.

Quelle: General-Anzeiger vom 10.03.2005

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