Presseecho

 Brückenhofmuseum

Königswinterer Schulen machen sich rar
HEIMATVEREIN
Auswärtige Schüler besuchen die erfolgreiche Ausstellung über jüdisches Leben in der Stadt häufiger als die eigenen. Oberdollendorfer Verein hat 1140 Mitglieder. Karnevalsorden für Lothar Vreden

Von Guido Krawinkel

Für ihre Treue zum Verein ehren Vorsitzender Lothar Vreden (rechts) und 2. Vorsitzender Rainer Schmitz (2. von links) Marga Binot, Christel Bläser, Johanna Schliecker, Josef Kochenbach und Cilly Dux. FOTO: HOLGER HANDT

OBERDOLLENDORF.
"Einen Karnevalsorden im April zu überreichen, das bringt nur ein Kölner fertig", entfuhr es dem sichtlich überraschten Lothar Vreden spontan, als ihm Gustav Schmitz die Auszeichnung umhängte. Schmitz, obwohl mittlerweile in Köln-Zollstock heimisch, war Gast bei der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Oberdollendorf im Weinhaus Lichtenberg und überreichte dem 1. Vorsitzenden des Vereins den Orden, stilecht mit einem dreifachen "Kölle alaaf".
Schmitz kennt Oberdollendorf noch aus den letzten drei Jahren des zweiten Weltkriegs, die er hier verbrachte. Bei der Mitgliederversammlung frischte er nicht nur alte Erinnerungen auf, sondern regte auch eine Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Zollstock an, in dem er aktiv ist. In welcher Form diese Kooperation stattfinden könnte, wird sich noch zeigen, in jedem Fall konnte der sehr aktive Verein auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.
Zu einer Erfolgsgeschichte hat sich die im April 2006 eröffnete Ausstellung über „Jüdisches Leben in Königswinter" entwickelt. Es wurden mehrere Vorträge angeboten, die in verschiedene Aspekte der jüdischen Kultur einführten. Auch die Führungen durch die Sonderausstellung sind immer noch sehr gefragt. Besser sein könnte allenfalls der Besuch durch Königswinterer Schulklassen, wie Lothar Vreden anmerkte. Die Ausstellung wird in erster Linie von auswärtigen Schulen, nachgefragt. Als Beleg dafür, dass sie durchaus auch schon 10-jährige Schüler interessiert, führte der Vorsitzende eine Reaktion aus der Veranstaltung mit Zeitzeuge Günther Steeg an. „Zeitzeuge, Cool", hatte der Knirps gesagt. „Das bedeutet wohl soviel wie »summa cum laude«“ merkte Vreden an.
Sehr gut angenommen wurden auch die Sonderaktionen anlässlich jüdischer Feiertage wie Chanukka oder Pessach. Dank der Unterstützung durch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bonn e.V., für die zumeist Eli Harnik, Gabriele Wasser und Leah Rauhut-Brungs vor Ort waren, und des Zeitzeugen Günther Steeg wurde vielen Besuchern ein lebendiges Bild von jüdischer Kultur und den hiesigen Verhältnissen während der Nazi-Diktatur vermittelt.
1 140 Mitglieder hat der Verein zur Zeit, sogar in Malaysia und Australien ist man vertreten. Nachdem im September das Buch „Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge" von Wolfgang Clössner und Carsten Gussmann erschienen ist, befindet sich eine weitere Publikation in Vorbereitung. Karl Schumacher referierte Auszüge aus seinem Manuskript über „Die Mühlen im Heisterbacher Tal", das, sobald die Finanzierung gesichert ist, erscheinen soll.
Geehrt wurden an diesem Abend für 25-jährige Mitgliedschaft Christel Bläser, Edeltraut Bötticher, Cilly Dux, Ulrich Gerstberger, Josef Kochenbach, Wilfried Kolling, Ernst-Walter Kühn, Maria Schiffgen, Marlene Schiffgen, Henning Eikenberg, Jutta Elsner, Margarethe Schiffelholz und Dieter Zavelberg. Für ihre 40-jährige Mitgliedschaft wurden Marga Binot, Margarethe Ley und Johanna Schlieker ausgezeichnet.
Beim Quiz um den Jodokus-Heimatpreis wetteiferten die Heimatfreunde wie in jedem Jahr um den Titel des besten Heimatexperten. Am Schluss lieferten sich Erika Schumacher und Jörg Brüßler ein spannendes Duell. Erst eine Stichfrage entschied zugunsten von Erika Schumacher, die eine DVD über die zurzeit laufende Sonderausstellung im Empfang nehmen konnte.

Quelle: General-Anzeiger vom 21.04.2007

zur Startseite