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 Brückenhofmuseum

„Das war wie in der Wochenschau“

CORINNA HAUSEMANN, 26.11.05

KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF. „Als 14-Jähriger stellte ich fest: Die trugen ja völlig andere Uniformen und Helme als unsere Soldaten. Und dann die Gewehre, kleine handliche Sturmgewehre mit Magazinen. Die Schuhe: keine Stiefel mit genagelten Sohlen, nein; bis zur Wade reichende Schaftschuhe mit dicken Gummisohlen.“ Noch gut kann sich der Niederdollendorfer Erich Zimmermann an den Einmarsch amerikanischer Truppen in Dollendorf erinnern.

Er war einer von zwölf Zeitzeugen, die auf Einladung des Oberdollendorfer Heimatvereins im Weinhaus Lichtenberg von ihren Erlebnissen 1945 berichteten. Die Veranstaltung war die letzte in der Reihe „60 Jahre Kriegsende“ im Siebengebirge. „Nun, da man als Zivilist glaubte, es sei alles vorbei, schlugen erneut Artilleriegranaten ein. Diesmal aus Richtung Oberkassel kommend und von den deutschen Verteidigern abgeschossen. Das Leben im Keller ging weiter", so Zimmermann.

Auch Willi Gassen hat damals brenzlige Situation erlebt. Mit seinen Eltern lebte er im Haus Schönsitz, dessen Verwalter sein Vater war. Willi Gassen, damals knapp 16, fungierte als Vermittler zwischen den amerikanischen Besatzern und dem Hausherren, dem Direktor der Dynamit Nobel AG, Otto Riegel. Als die amerikanischen Besatzer in dessen Schreibtischschublade unter anderem eine Pistole fanden, flogen dem jungen Mann fast die Patronen um die Ohren, denn die Soldaten schossen direkt durchs Fenster, um die Waffe auszuprobieren. „Und ich musste Rede und Antwort stehen und den betrunken Direktor aus dem Keller holen“, erzählte Gassen.

Auch Helmut Vreden erlebte als kleines Kind so manchen Schusswechsel. Seine Eltern hatten mit anderen Familien zusammen in der Nähe des Schleifenweges einen Stollen gegraben. „Bis zum 18. März 1945; während des Beschusses der deutschen Kompanie; waren wir dort", erzählte er. Und er berichtete weiter über die Kämpfe zwischen Amerikanern und Deutschen in der Bergstraße. „Die Deutschen hatten sich im Haus Limbach eingegraben, während die Amerikaner in der Bergstraße vordrangen.“ Vom Berg aus beobachtete die Familie die Szenerie. „Das war wie in der Wochenschau", so Vreden.

Christel Bläser-Penglisch erzählte, wie ihre Familie ihr Haus räumen musste. „Die Amerikaner errichteten dort eine Fernsprechanlage, und nur mein Opa durfte in seinem Schlafzimmer im zweiten Stock bleiben.“ Heinrich Schmitz, der bei der Post in Hennef arbeitete, schaffte es mit seinem Postfahrrad von Hennef über Pützchen nach Dollendorf. „Ich wurde nur einmal angehalten, aber durfte weiterfahren.“

Hans-Georg Frembgen musste dagegen mit 20 anderen Jungen aus Dollendorf zum Westwall. „Wir mussten Schützenstellungen und Panzergräben ausheben.“ Ihm glückte die Flucht bis nach Hause. „Da bin ich dann bis heute geblieben.“
(KR)
Quelle: Kölnische Rundschau vom 26.11.2005

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