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 Brückenhofmuseum

Brückenhofmuseum die Perle des Vereins

VON CORINNA HAUSEMANN
, 12.09.06, 07:18h
 
Die Rundschau stellt die Heimatvereine im Siebengebirge vor. Heute: der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven.

KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF.
Die Idee, einen „Dollendorfer Heimatverein“ zu gründen, stammt vom historischen Forscher und Lehrer Dr. Ferdinand Schmitz, dem Verfasser des Buches „Die Mark Dollendorf“. Doch 1928, als der Verein gegründet werden sollte, war weder in Nieder- noch in Oberdollendorf die Zeit dafür reif. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg griff Josef Schuchert die Idee wieder auf und fand vor allem im Bürgermeister von Oberdollendorf, Leo Tendler, dem Kaplan Gerhard Reifferscheid und später in den Erben des Dr. Ferdinand Schmitz sachkundige Berater und Helfer.

So wurde am 17. Februar 1962 im Gasthof Thiebes-Wybierek der „Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven“ gegründet, der sich zur Aufgabe setzte, die umfangreiche Geschichte seiner Heimat den Bewohnern in Erinnerung zu rufen, Verständnis für die Welt ihrer Vorfahren zu wecken und diese Welt ihren Kindern durch die Ausstellung alter Gebrauchs- und Kunstgegenstände, alter Werkzeuge, Bilder und Bücher anschaulich zu machen. Als Quelle dienten die Bücher von Dr. Ferdinand Schmitz, die handschriftlichen Aufzeichnungen des Schmiedes Jakob Keppelstraß, die Gemeindechronik von Oberdollendorf und alte Katasterblätter aus dem Besitz des Landmessers Wilhelm Frembgen.

1964 konnte der Verein im Lokal „Bungertshof“ seine erste heimatkundliche Ausstellung eröffnen. Die folgenden Jahre standen im Zeichen der Beständigkeit. Vorträge, heimatkundliche Fahrten, Grenzbegehungen lösten einander ab. An heimatgeschichtlich interessanten Häusern wurden Gedenktafeln angebracht, wie auch am Haus von Dr. Ferdinand Schmitz in der Heisterbacher Straße. Auch Bücher wurden herausgegeben.

Das Fehlen eines eigenen Hauses oder wenigstens eines Raumes zur Unterbringung des Inventars war über die Jahre ein Manko, denn die gesammelten Gegenstände lagerten in einem Gruppenraum der Katholischen Volksschule Oberdollendorf, bis 1977 in der so genannten „Roten Schule“ auf der Rennenbergstraße ein Klassenraum bezogen werden konnte, wo die Gegenstände auch ausgestellt wurden.

Den richtigen Schub erhielt der Heimatverein, als ihm die Stadt Königswinter 1989 den ehemaligen Winzerhof „Brückenhof“ in der Bachstraße zur Nutzung überließ. Viele Helfer beteiligten sich an der Renovierung. In der Dauerausstellung sind eine alte Küche, eine Schusterwerkstatt und eine einmalige Sammlung von über 250 Gruppenfotos mit etwa 6000 identifizierten Personen zu sehen. „Im Dachgeschoss haben wir Exponate zu den Themen Heisterbacher Talbahn, Steinmetz, Steinbruch, Schreiner, Zimmermann und Küfer“, so der Vereinsvorsitzende Lothar Vreden.

Im Mittelpunkt der aktuellen Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Königswinter“ steht das jüdische Leben von gestern und heute (die Rundschau berichtete); die Ausstellung läuft noch bis September nächsten Jahres. Die nächste Buchveröffentlichung behandelt die ehemaligen Mühlen in Dollendorf.

Mit derzeit fast 1200 Mitgliedern, die teilweise auch in Übersee wohnen, ist der Heimatverein Oberdollendorf Römlinghoven der größte in der Region.

Quelle: Rhien-Sieg Rundschau vom 12.09.2006

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