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Das kleine Heimatmuseum wächst weiter
Heimatverein plant Ausbau des Brückenhof-Dachgeschosses
für eine Steinmetz-Sammlung

Im Modell schon fertig: Lothar Vreden mit dem ausgebauten Dachgeschoss des Heimatmuseums Brückenhof. (Foto: Ralf Klodt)

Von
TORSTEN PELKA

KÖNIGSWINTER - OBERDOLLENDORF.
Ein lebendiges Museum ist das Heimatmuseum Brückenhof in Oberdollendorf. Lothar Vreden, Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf-Römlinghoven: „Ein Museum darf keine Distanz zwischen Besucher und Ausstellung aufbauen.“ Nicht nur die Dauerausstellungen seien es, die Besucher anzögen, sondern ganz besonders die wechselnden Sonderausstellungen.

Laut Vreden ist es dem Museum ein ganz besonderes Anliegen, nicht nur den Heimat- bezug herzustellen. Oberdollendorf und Römlinghoven, die Menschen und die das Leben prägenden Handwerksberufe sollen im historischen Kontext gezeigt werden. Der geplante Ausbau des Dachgeschosses des Heimatmuseums Brückenhof ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

Bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren hatte der Rhöndorfer Steinmetz Karl Jacik seine Werkstatt zuerst auf der Heisterbacher Straße, später in der Caesariusstraße. Jacik war aber nicht nur Handwerker. Im Laufe der Jahre schuf er eine eindrucksvolle Sammlung von Werkzeugen und handwerklichen Gebrauchsgegenständen aus Steinmetz- Werkstatt und Steinbruch.

Diese Sammlung als Ganzes zu erhalten, war eines der Anliegen des Heimatvereins. Mit dem Ausbau des Dachgeschosses soll und wird dieser Wunsch nun umgesetzt. Günter Marquardt, selbst Steinmetz und Bildhauer, hat in seinem Kölner Atelier eine ganzheitliche Konzeption geschaffen. Marquardts Ausgangspunkt sind die Räumlichkeiten; sie und die Exponate in Beziehung zueinander zu setzen, ist eine seiner Grundideen. Marquardt: „Die Ausstellungsstücke dürfen den Charakter der Räume nicht übertönen; die Architektur muss in die Ausstellung einbezogen werden."

Hell und luftig ist das Modell, das einen ersten Eindruck von der neuen Gestaltung des Dachgeschosses vermittelt. In die bestehende Fachwerkstruktur integriert, werden offene Nischen dem Besucher zeigen, mit welch teils martialisch aussehenden Werkzeugen in früheren Jahren dem Stein zu Leibe gerückt wurde. In großen, mobilen Schubladen sollen Meißel, Hämmer und Bruchwerkzeuge präsentiert werden. Der Weg des Steines, zum Beispiel des heimatlichen Trachyts, wird verdeutlicht durch Bruchsteine - von grob behauenen Stücken bis hin zum fertigen Element.

Die Lebendigkeit des Handwerks zeigt sich nach Vredens Einschätzung nicht dadurch, dass beispielsweise jeder Meißel ausgestellt wird. Die Vielfalt des Handwerks zu zeigen und doch präzise zu bleiben scheint eine der besonderen Herausforderungen. Diese Grundfrage zu beantworten war Marquardts Anliegen: Es sei besonders diffizil zu entscheiden, was, wie und vor allem wie viel ausgestellt werde.

Geplant ist die Fertigstellung des neuen Ausstellungsraumes im Laufe des nächsten Jahres. Doch, so Vreden, Termine lassen sich nicht immer genau planen. Denn: Trotz verschiedener Zuschüsse entsteht das Projekt im wesentlichen eigenfinanziert. Die Kosten belaufen sich auf rund 20 000 Euro, aber auch dies ließe sich noch nicht ganz genau sagen.

Der Ausbau des Dachgeschosses ist allerdings nicht das letzte große Vorhaben des Brückenhofes. Schließlich, so Vreden, habe das aus dem 16. Jahrhundert stammende Haus noch einen Gewölbekeller. Und der biete sich doch geradezu an, den Oberdollendorfer Weinbau und das Winzerhandwerk im Wandel der Geschichte zu zeigen.

Quelle: Bonner Rundschau vom 29.12.2003

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