OBERDOLLENDORF. Wer Angst vor dem Zahnarzt hat, konnte am Sonntag bei der Hauptattraktion des Museumsfestes in Oberdollendorf nur mit gemischten Gefühlen zuschauen. Denn die Geräte, mit denen der Paläontologe Olaf Dülfer den Besuchern demonstrierte, wie Forscher Fossilien präparieren, klangen ziemlich genau wie Zahnarztbohrer, und sahen auch fast so aus. Eingeladen hatten die Oberdollendorfer und Römlinghovener Vereine zum großen Orts- und Museumsfest im alten Ortskern zwischen Linde und Heimatmuseum Brückenhof an der Bachstraße.
Das Museum hatte hierzu Olaf Dülfer und Georg Neumann von der Universität Bonn zu Gast, die Einblicke in die Erforschung von Lebewesen vergangener Erdperioden gaben. Dülfer bearbeitete vor dem Haus Steinplatten mit den zahnarztähnlichen Druckluftsticheln, mit denen er vorsichtig in die Steine eingeschlossene Fossilien freilegen kann. Unterdessen erläuterte Georg Neumann die Sonderausstellung von Fossilien, Gesteinen und Mineralien im ersten Obergeschoss. Dabei zeigte er nicht nur seine Lieblingsstücke wie die fossilen Überreste von Krokodilen und das gut erhaltene Kugelgelenk eines Nashorns, die beide in Hennef-Rott gefunden worden sind.
Er ließ auch Kinder durch sein Mikroskop schauen und sie so fossile Abdrücke selbst erforschen. Sammler konnten ihre Funde mitbringen und von ihm bestimmen lassen. „Gleich zu Anfang kam ein Vater mit seinen Söhnen, die eine ganze Tasche voll Funde dabei hatten", erzählt Neumann, „da habe ich wirklich Arbeit gehabt." Später brachte ein Besucher ihm Farne aus dem Karbon-Zeitalter, „sehr schön erhaltenes Material, das richtig Spaß gemacht hat, anzusehen".
Im obersten Stockwerk stand darüber hinaus ein weiterer Experte zum persönli-
chen Gespräch zur Verfügung. Wolfgang Schmitz von den Eisenbahn- und Modellbahnfreunden Siebengebirge gab Auskunft über die Heisterbacher Talbahn, die zwischen 1891 und 1942 im Siebengebirge verkehrte. Diese Ausstellungen schaute sich auch Hans-Joachim Kurth, der Vorsitzende der KG Fidele Ströpper, an, der das Ortsfest vor dem Museum mit organisiert hatte. Doch sein vierjähriger Sohn Alexander brachte mehr Begeisterung fürs Kinderkarussell auf als für die Fossilien. „Er ist bestimmt schon 30 bis 40 Mal rundgefahren", seufzte der Vater, „aber er kriegt einfach nicht genug." Neben dem Karussell gab es Gegrilltes sowie Kaffee und Kuchen.
Highlight des Tages waren die Auftritte der Oberdollendorfer Band „Wat ess" und der Showtanzgruppe der KG Fidele Ströpper. „Wir sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden und freuen uns vor allem, zum ersten Mal eine so gute Band aus dem Ort verpflichten zu können", sagte Henning Sperling, der Vorsitzende des Verbands der Ortsvereine: Außerdem sprach er ein großes Lob an die vielen fleißigen Helfer aus. lan
Quelle: General - Anzeiger vom 6.9.2005
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