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Schätze rund ums Siebengebirge

Von ANDREA BIRRENBACH

27.11.2004 07:18 Uhr

KÖNIGSWINTER-OBERDOLLENDORF. Das Siebengebirge verbirge seine lange Geschichte nicht. Überall finden sich Details, die von der Vergangenheit erzählen. Damit diese Hinweise nicht nur den Paläontologen zugänglich sind, stellt das Heimatmuseum Brückenhof „Schätze rund ums Siebengebirge" aus. Fossilien, Gesteine und Mineralien sind derzeit in dem historischen Fachwerkhaus zu sehen.

Die wunderschönen „Achte“, die Sammler Hans Baumert ausstellt, hat er am Rhein gefunden. Das sind also Steine, auf die man im Siebengebirge stößt. Die spannende Frage, die sich der Sammler aus Wesseling immer wieder stellt, ist: Wo kommen diese Steine her? Die Achte müssen etwa 200 Millionen Jahre alt sein, aus dem Saar-Nahe-Gebiet stammen und von dort irgendwie in den Rhein gelangt sein.

Seine vielsagenden Exponate hat Baumert am Rheinufer oder in Kiesgruben gesammelt, wo er auch auf einen 15 000 bis 100 000 Jahre alten Mammutzahn gestoßen ist. „Fast zehn Jahre lang bin ich jede Woche losgezogen und habe Steine gesucht", sagte Baumert, der Mitglied im Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven ist. Außer ihm stellt der Sammler Rudolf Thomas Fossilien und Mineralien aus, und Sammler Ronald Skorczyk zeigt Mineralien aus aller Welt. Das Institut für Paläontologie der Universität Bonn und das Stadtmuseum Siegburg stellen weitere Exponate, etwa aus dem Fossillager Hennef-Rott, zur Verfügung.

Dass die Ausstellung zwar keine monetären Schätze, aber dafür Stücke zeigt, die für Heimatfreunde wertvoll sind, sagte Dr. Georg Heumann vom Paläontologischen Institut. „Ich hoffe, dass die Menschen durch die Ausstellung neugierig werden", so Heumann, der ein Bewusstsein für die lange Geschichte der Gegend wecken möchte.

Einen Abriss der Entwicklung des Siebengebirges gab Prof. Dr. Wighart von Koenigswald, ebenfalls vom paläontologischen Institut. Vor 30 Millionen Jahren war die Gegend Flachland, durch die sich viele Bäche zogen, von denen einer der Rhein war. Nach Erdbeben gab es mehrere Vulkanexplosionen, und es bildeten sich bis zu 300 Meter hohe Aschehügel von Porz bis Neuwied. Es entstanden etwa Trachyt und Basaltsäulen. Bei diesen Vorgängen wurden Pflanzen und Tiere im Gestein eingeschlossen. „Es ist selten, dass man - wie hier - Tiere und Pflanzen gleichermaßen findet", sagte von Koenigswald. Die Bäche gruben sich durch die weicheren Gesteinsschichten und schlängelten sich um die harten herum, so dass die vielen Berge im Siebengebirge entstanden.

Im Januar oder Februar wird eine Dauerausstellung eröffnet, die weiter die Fossilien, Gesteine und Mineralien und zusätzlich Werkzeuge des Steinbruchs zeigt, kündigte Lothar Vreden an, der Vorsitzender des Heimatvereins, der Träger des Museums ist.

Quelle: Kölnische Rundschau - Online vom 27.11.2004

 

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