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 Brückenhofmuseum

Am Weilberg pfeift Dampflok Willy
HEIMATGESCHICHTE
Die Eisenbehn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge bauen für das Brückenhofmuseum die Szenerie am Steinbruch anno 1891 nach. “Topographrn” tragen Gipshaut auf. Ausstellung öffnet im Februar

Von Horst-Dieter Küsters

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Technik, die begeistert: Joachim Kaiser (links) und Lothar Vreden betrachten die bisherigen Arbeitsergebnisse der Eisenbahn.Tüftler. Zu sehen ist schon der Tunnel nahe Weilberg und Bahnhof Auf dem Scheid.
FOTOS: FRANK HOMANN

OBERDOLLENDORF. Ganz gemächlich schiebt sich die kleine Lok aus dem Tunnel und fährt in einem weiten Bogen um den Basaltbrecher herum. Aber nicht Schotter, sondern Basaltsäulen soll der Zug laden. Deshalb steuert er den Verladeplatz im Steinbruch Weilberg an, auf dem die Loren schon mit dem „Schwarzen Gold" auf die Güterwagen der Heisterbacher Talbahn (HTB) warten.
„Sie können noch ganz deutlich die roten Styroporplatten erkennen, mit denen wir die Höhenlinien des Geländes festgelegt haben, bevor die Zwischenräume mit Zeitungspapier und Füllschaum geschlossen wurden", berichtet Joachim Kaiser in der alten Signalwerkstatt nördlich des Niederdollendorfer Bahnhofs, dem Clubraum seines Vereins.

Kaiser ist der Leiter des jüngsten Projekts der Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge, die seit April dieses Jahres ein 2,40 mal 1,50 Meter großes Modell des Steinbruchs Weilberg im Maßstab 1:87 nachbauen. Und das mit allen baulichen und technischen Ausstattungen. "Und zu diesen gehört maßgeblich die Heisterbacher Talbahn, die Otto Lange aus Niederdollendorf zusammen mit den Steinbruchbesitzern der Region in den 80er Jahren des 19: Jahrhunderts geplant hatte und die ab dem 22. Oktober 1891 vom Rhein bis hinauf zum Limperichsberg den Güterverkehr aufnahm", erinnert der Modellbauer. Ab 1894 konnten die drei Loks „Clara", „Marie" und „Willy", für die neben dem Bahninspektor Willy auch dessen Frau und Tochter Pate standen, bis nach Grengelsbitze bei Thomasberg fahren. „Vom Niederdollendorfer Rheinufer aus führten die Gleisebis nach Oberdollendorf auf einer eigenen, 0,75 Meter breiten Trasse, um dann hinter dem Weingut Sülz über ein gemauertes Viadukt, das in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts abgerissen wurde, auf die 1853 bis 1856 gebaute «Kunstchaussee Niederdollendorf Kircheip» zu führen", erklärt Kaiser.

„Für unser Modell haben wir uns das Naturdenkmal Weilberg ausgesucht, das die Heisterbacher Talbahn auf einer Nebenstrecke vom Bahnhof «Auf dem Scheid» aus ansteuerte. Der Bahnhof lag vom Kloster aus gesehen kurz hinter der scharfen Serpentine vor Heisterbacherrott auf Höhe des heutigen Mantelparkplatzes", berichtet der Leiter des Modellbau-Projekts: Dieses ist für das Heimatmuseum „Brückenhof" bestimmt.

Als im Herbst vorigen Jahres das ein PS starke Modell einer HTB-Lok mit lautem Pfeifen dicke Dampfwolken vor dem Dollendorfer Brückenhofmuseum ausstieß, kam dem Vorsitzenden- des Heimatvereins, Lothar Vreden, die Idee, dass „wir eigentlich so etwas in kleinerem Maßstab für unsere Ausstellung im Dachgeschoss bräuchten". Jetztsind wir den Modellfreunden sehr dankbar, dass sie die Idee aufgegriffen haben und unserer Ausstellung etwas «Lebendiges» beisteuern", sagt Vreden, dessen Verein nur das Material stellt.

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Verladestation Weilberg: Heinz-Christian Rechenberg (rechts) und seine Mitstreiter lassen die Heisterbacher Talbahn im Miniformat auferstehen.

Bereits im Februar 2008 soll im Museum die Sonderausstellung „Eisenbahnen im Siebengebirge" eröffnet werden und da soll natürlich die HTB am Weilberg zu sehen sein. „Den Termin werden wir halten können", ist Kaiser zuversichtlich, auch wenn noch viel Arbeit wartet. Am weitesten ist die Tüftler- und Technik-Gruppe um den Vereinsvorsitzenden Wolfgang Schmitz, denn Bahn und Gleise sind bereits verlegt. Und auch die „Topografen" können sich schon daran begeben, die Gipshaut aufs Gelände aufzubringen. Dafür hatten sie aber auch die meiste Vorarbeit mit dem Studium alter Vermessungspläne und den Aufmaßen vor Ort. „Ohne diese Vorarbeiten und Planungen werden wir wohl gut 1 500 Arbeitsstunden in das Modell stecken", berichtet Kaiser. Noch müssen die Lorenbahnen und der Schrägaufzug gebaut werden, über den die Loren auf einem Rampenwagen mit einer elektrischen Winde zu den Gleisen gezogen werden, die zum Brecher führen. „Natürlich steckt in so einer Arbeit viel Herzblut. Aber zum einen sind wir alle Eisenbahn-Fans, zum anderen geht es hier ja um ein wichtiges Stück Heimatgeschichte", erklärt Kaiser.

Damit die möglichst wahrheitsgetreu im Modell rekonstruiert werden kann, hofft er noch auf Informationen aus der Bevölkerung. „Das müssen nicht unbedingt Fotos oder Dokumente sein. Manchmal stecken in den Erzählungen von Zeitzeugen kleine Details, die Gold wert sind", weiß Vreden.

Wer Informationen beisteuern kann, sollte sich bei Joachim Kaiser unter Telefon 022 44/8 03 74, Fax 8 13 22, oder bei Lothar Vreden, Telefon 02223 / 22 99 4, melden oder dienstags ab 19.30 Uhr in die alte Signalwerkstatt hinter dem Niederdollendorfer Bahnhof kommen.

Quelle: General-Anzeiger vom 28.09.2007

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