Von Guido Krawinkel OBERDOLLENDORF. Man nehme: sieben Liter Wasser, Steinkohle und ein wenig Geduld. Bei acht bar Druck dampft es dann ganz ordentlich, auch wenn man sich damit nicht vorwärts bewegen kann. Die kleine Dampflok - eine voll funktionstüchtige Nachbildung einer echten Lokomotive der Heisterbacher Talbahn im Maßstab 1:5 - war eine der Attraktionen beim Museums- und Ortsfest in Oberdollendorf.
Wolfgang Clössner vom Eisenbahnmuseum in Asbach hatte denn auch alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Fragen der Eisenbahnfans zu beantworten und darüber nicht das Nachlegen von Kohle zu vergessen. „Küze fiere zwesche Lindeboom un Bröckehof" lautete das Motto, unter dem die Ortsvereine Oberdollendorf und Römlinghoven sowie das Brückenhofmuseum die Bürgerinnen und Bürger eingeladen hatten. Und die kamen zahlreich. So war denn auch Lothar Vreden, Vorsitzender des Heimatvereins, sehr zufrieden: „Das Wetter ist ideal, nur die Konkurrenz ist ein bisschen groß", meinte Vreden angesichts zahlreicher weiterer Veranstaltungen an diesem Sonntag.
Die Ortsvereine sorgten mit Kaffee, Kuchen und einem immer gut belegten Grill auch für das leibliche Wohl ihrer Gäste. Eine andere Attraktion an diesem Tag war immerhin schon 125 Jahre alt: das „Poesiealbum der Fanny Lippmann" stammt aus dem Jahre 1882 und war anlässlich des Festes zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen. „Wir haben das Poesiealbum in einem niederländischen Antiquariat gefunden - vielleicht ein sensationeller Fund", meinte Vreden, der das Buch neu hat binden lassen. In ihm haben sich die jüdischen Freundinnen und Freunde der Familien Cahn, Süskind und Kaufmann aus Oberdollendorf verewigt.
Auch das weitere Programm konnte sich sehen lassen: das Kindertanzcorps der Fidelen Ströpper Römlinghoven und die Damen des Damentanzcorps Grün-Orange Römlinghoven erfreuten, das Publikum mit ihren temporeichen Darbietungen, der Computer Club Siebengebirge gewährte Einblicke in die Welt der Virtualität und Kinder konnten sich je nach Laune und mit ein bisschen Schminke in Tiger, Drachen oder Löwen verwandeln lassen. Das Museum konnte an diesem Tag ebenso besichtigt werden wie einige der „Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig, die man 2008 in Königswinter verlegen will.
Quelle: General-Anzeiger vom 28.8.2007 |