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 Brückenhofmuseum

Lothar Vreden macht weiter
Der 68-Jährige erklärt sich „definitiv das letzte Mal" bereit, die Leitung des Heimatvereins zu übernehmen

Von Roswitha Oschmann

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Ein tatkräftiges Team: Der Vorstand des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven um den Vorsitzenden Lothar Vreden (links).  
FOTOS: HOLGER HANDT

OBERDOLLENDORF.
Gerade war die Entlastung des Vorstandes durch. Da setzte auf der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven Wahlleiter Jürgen Schatzmann an: „Lothar Vreden hat den Verein wunderbar geleitet. Wenn er will, dann kann er..." Weiter kam er nicht. „Er muss", riefen die Mitglieder wie auf Kommando. Und der Vorsitzende sagte zu aller Erleichterung: „Ich bin bereit, nochmals zu kandidieren. Aber es ist definitiv das letzte Mal." Die Erfolgsgeschichte des Museums und der Zuspruch hätten ihm Mut zum Weitermachen vermittelt, meinte der fast 69-Jährige, der seit 1991 an der Spitze des Vereins steht.

Apropos Museum. Mit zwei Neuigkeiten wartete Vreden auf. Erstmals verlieh der Heimatverein die „Brückenhof-Verdienstmedaille". Sie geht an Klaus Heyer, der sein Können als Architekt in den Ausbau und die Gestaltung des Brückenhofmuseums steckte. Vreden: „Wir haben das erste Museum, das ein Demo-Fachwerk besitzt."

Heyer stellte sich außerdem als Schriftführer und seine Frau Katja als Archivarin in den Dienst des Heimatvereins. Aus beruflichen Gründen gaben die beiden Honnefer diese Ämter nun ab. Die Medaille muss noch geprägt werden, aber Katja Heyer nahm ihrem Mann schon mal die Urkunde mit nach Bad Reichenhall, wo er einen weiteren Standort der Internationalen Fachhochschule Bad Honnef errichtet.

Die zweite Premiere: Der Oberdollendorfer Heimatverein hat nun auch ein virtuelles Heimatmuseum. Allein hundert Bilder von Klassentreffen stehen schon im Netz mit der Möglichkeit zur Identifizierung von Personen. Aber das ist nur ein Aspekt des reichen Vereinslebens, wie der Geschäftsbericht für das vergangene Jahr deutlich machte.

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Franz Schumacher (links) und Ernst Thiebes wurden geehrt.

Aktionen wie die Sonderausstellung über die Eisenbahnen im Siebengebirge, der gemeinsame Filmabend mit den Niederdollendorfer Heimatfreunden, Vorträge, die traditionelle Begehung der Oberdollendorfer Grenzen, Ausflüge und die Mühlenwanderung verzeichnete das Programm, so dass für die sage und schreibe 1 138 Mitglieder eine große Themenauswahl bestand. Die Aktion Stolpersteine wurde vom Verein fortgeführt. Und: Die Bürgerinitiative „Naturschutz Siebengebirge" pflanzte am Brückenhof einen vier Meter hohen Süßkirschbaum.

Mit Spannurig erwarteten die Mitglieder die Bekanntgabe des Quiz-Siegers, der wieder den Jodokus-Heimatpreis einheimste. Zuvor mussten sie zehn knifflige Fragen beantworten wie diese: Welche Steigung hatte die Petersbergbahn, welchen Namen trug die Lokomotive Nummer drei der Heisterbacher Talbahn oder aus welcher Firma stammt die Schuhreparatur-Nähmaschine im Heimatmuseum? Drei Teilnehmer hatten sieben Fragen richtig und kamen ins Stechen. Willi Schuchert wusste auch diese Hürde zu nehmen und war am Ende der Gewinner.

Während die Fragebögen ausgewertet wurden, hielt Sigi Gerken einen pfiffigen Vortrag über das hiesige Schulleben der vergangenen 200 Jahre. „1973 hatte die Niederdollendorfer Grundschule an der Friedenstraße den jüngsten Rektor in ganz Nordrhein-Westfalen", sagte sie. Und das war kein anderer als der Heimatvereinsvorsitzende Lothar Vreden. Die Referentin erinnerte an die erste Schule in Oberdollendorf unter den Linden, gegenüber der Bauernschänke. „1823 hat ein Lehrer 60 Jungs und 56 Mädchen unterrichtet, eine Schicht vormittags, eine nachmittags. Die Bezahlung war schlecht. Der Lehrer aß oft bei den Eltern seiner Schüler." Und: „Der Rohrstock war das wichtigste Lehrmittel."

Sigi Gerke ging auf die weiteren Schulbauten ein, auf die frühere Trennung von katholischen und evangelischen Schülern, die zunächst die evangelische Volksschule in Oberkassel besuchten, bevor sie an der Rheinstraße 1901 ihre erste eigene Schule hatten und sie zitierte ein Mädchen, das im Jahr 1955 gegenüber ihrer Mutter erstaunt bemerkte: „Mama, die katholischen Kinder haben die gleiche Schrift wie wir."

    Der Vorstand
    Einstimmig wurden auch alle weiteren Vorstandsmitglieder des Heimatvereins gewählt. Zweiter Vorsitzender ist Rainer Schmitz, Schriftführer: Robert Riedel, Archivarin: Petra Wawrzyniak, Beisitzer: Willi Schuchert, Karl-Josef Thiebes, Heinz-Christian Rechenberg und Vinzenz Mewis. Mewis wird am Ende des Jahres die Kasse von der langjährigen Finanzwartin Maria Klinkenberg übernehmen, die nicht wieder kandidierte. Kassenprüfer. Jürgen Schatzmann                  oro

Quelle: General-Anzeiger vom 23.04.2009
 

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